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20.08.2020 | Aktuelles aus der Praxis und der Zahnarztwelt DOC ERKLÄRT ZAHNMEDIZIN FÜR LAIEN

FLUORID IN DER ZAHNPASTA - ZAHNARZT IN HAMBURG BARMBEK

Fluorid Mundhygiene Prophylaxe

FLUORID IN DER ZAHNPASTA - ZU UNRECHT VERTEUFELTES WUNDERMITTEL

 

FLUORID IN DER ZAHNPASTA - ZU UNRECHT VERTEUFELTES WUNDERMITTEL Wo man auch hinschaut: Die meisten Zahnpasten werden mit Fluorid angereichert, weil das die Zähne widerstandsfähig gegen Karies machen soll. Zahnärzte tragen sogar konzentriertes Fluoridgel nach der professionellen Zahnreinigung auf. Allerdings gibt es auch Menschen, die sagen, dass Fluorid schädlich oder gar giftig ist. Was stimmt denn nun?

In gewisser Weise beides, denn bei Fluorid gilt wie bei so ziemlich allem anderen auch: Die Dosis macht das Gift. Grundsätzlich ist Fluorid ein natürlicher Stoff, der in geringen Konzentrationen auch im Trinkwasser und im Erdboden vorkommt. Einfach nur durch die Nahrung nehmen wir deshalb im Schnitt schon 0,5–0,8 mg Fluorid pro Tag zu uns. Grüner Tee und Seefisch liefern eine Extradosis Fluorid.

Die Kariesprophylaxe mit Fluorid gehört zu den Maßnahmen der öffentlichen Gesundheitsvorsorge, die am intensivsten und längsten untersucht wurde. In den 1920er-Jahren fiel auf, dass Kinder, die in Gebieten mit natürlich erhöhtem Fluoridgehalt im Grundwasser lebten, weniger Karies hatten. In manchen Ländern der Welt wird deshalb heutzutage das Trinkwasser fluoridiert. Das wird in Deutschland nicht gemacht, zumal unübersichtlich ist, wer über welche Nahrung und abgefüllte Mineralwässer schon wie viel Fluorid zu sich genommen hat. Denn zu viel des Guten sollte es auch nicht sein. Nimmt man über einen langen Zeitraum via Nahrung und Getränke zu viel Fluorid auf, zeigt sich das an weißen Flecken auf den Zähnen, der sogenannten Fluorose. In diesem Fall sollte man sein Ernährungsverhalten prüfen und anpassen. Denn eine Überdosierung über einen langen Zeitraum könnte zum Beispiel dazu führen, dass die Bänder und Gelenke in unserem Körper verkalken.

Normalerweise übernehmen unsere Knochen eine Art Pufferfunktion. Nehmen wir Fluorid zu uns, steigt dessen Konzentration in unserem Blut für kurze Zeit an. Nach zwei bis neun Stunden, je nach Stoffwechsel, ist es aber schon wieder zur Hälfte abgebaut und mit dem Urin ausgeschieden. Geringe Mengen gelangen auch durch den Schweiß, den Speichel und den Stuhl wieder nach draußen. Übermäßig viel Fluorid »saugen« die Knochen aus dem Blut, damit der Pegel dort konstant bleibt. Sie geben das überschüssige Fluorid dann wieder ab, wenn der Blutpegel wieder niedrig ist und der Stoff vom Körper problemlos entsorgt werden kann.

Nun müssen wir aber unterscheiden zwischen systemischer und lokaler Anwendung. Überdosierung kann dann entstehen, wenn wir etwas hinunterschlucken. Deshalb sollte man, wenn man beispielsweise fluoridiertes Speisesalz benutzt, es dabei belassen und nicht auch noch gleichzeitig Fluoridtabletten einnehmen. Die Zahnpasta aber schlucken wir in der Regel nicht hinunter, sondern lassen sie nur dort wirken, wo es erwünscht ist: an den Zähnen.

Trotz der rein lokalen Anwendung wird Fluorid in Zahnpasta niedrig dosiert: mit 0,1 Prozent. Bei Kinderzahnpasta ist es sogar nur halb so viel, weil hier öfter mal etwas versehentlich verschluckt wird und die Kleinen weniger Körpermasse haben, auf die sich aufgenommene Stoffe verteilen. Forscher empfehlen, die Milchzähne mit Kinderzahnpasta zu putzen und zu Erwachsenenzahnpasta zu wechseln, wenn im Schulalter die zweiten Zähne durchbrechen.

Fluoridhaltiges Gelee aus der Drogerie oder Apotheke, das einmal pro Woche angewendet werden soll, liefert 1,25 Prozent Fluorid, der Lack beim Zahnarzt 2,3 Prozent . Dieser sollte bei Kindern mit erhöhtem Kariesrisiko zweimal pro Jahr aufgetragen werden, bei Erwachsenen bis zu vier Mal pro Jahr. Bei all diesen Anwendungen handelt es sich um sogenannte therapeutische Dosen, die unserem Organismus nicht schaden.

Sind die Zähne ausreichend mit Fluorid gestärkt, löst sich der Zahnschmelz unter Einfluss von Säuren aus der Nahrung nicht so schnell auf. Das heißt, er wird weniger demineralisiert und besser remineralisiert. Eine erste, ganz leichte Karies kann sich so sogar wieder zurückentwickeln, wobei es allerdings ganz selten ist, dass sie komplett verschwindet. Also am besten gar nicht erst entstehen lassen! Mehr zu solchen Themen können Sie hier nachlesen.

Ihre Dr. med. dent. Rahimian

COPYRIGHT©DR.MED.DENT.NEDARAHIMIAN

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Zuletzt Bearbeitet am: 30.04.2024
Dr. Neda Rahimian

Dr. Neda Rahimian

Zahnärztin

Dr. med. dent. Neda Rahimian sagt: "Warum sollten wir unseren Zähnen weniger Aufmerksamkeit schenken als dem restlichen Körper?" Um ihr Wissen weiterzugeben, hat Neda das Buch „Das große Lexikon der Zahnpflege-Irrtümer“ geschrieben und ist nicht nur auf den sozialen Medien für ihre Community aktiv, sondern auch häufig in Presseinterviews und im Fernsehen zu sehen. In ihrem Blog werden interessante Themen beleuchtet, viel Spaß beim Lesen.




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